SZ-Artikel zum Besuch der Expo 2000, teilweise abgedruckt: SZ, 22.-23.Juli 2000
Im Global-Village
4 Tage auf der EXPO 2000


150.000 Menschen, darunter Johannes Rau, Gerhard Schröder und 18 Gyönker ZiSler, sind live dabei. Und auch 12 Wild-Enten, seit längerer Zeit hier zu Haus, sollten eigentlich anwesend sein: Am 1. Juni 2000 öffnet die erste Weltausstellung auf deutschem Boden ihre Tore. Begeisterte Besucher spüren, wie wir, beim Eintritt in das Gelände sofort die Energie, die sich hier entlädt. Wie in einem "global village" treffen verschiedene Kulturen aus aller Welt aufeinander und vereinen sich in einem harmonischen, freudigen Straßen-karneval. Am liebsten hätten wir uns in Stücke zerrissen, um ja nichts zu ver-passen: Brasilianische Tänzer, einen spanischen "Menschenturm", Trommler aus Burundi, australische Aborigines, Mönche aus Bhutan und und und... Ein phantastisches Erlebnis, bei dem wir in 4 Tagen mehr Erfahrung mit der Welt machen, als in einem Schuljahr (oder mehr).
Zunächst Information und Rundgang über die Expo mit 2 Expo-Mitarbeitern. Das schafft eine gute Orientierung, denn das Gelände ist ungefähr so groß wie Monaco. So erhalten wir auch intere-ssante Tipps für eigene Erkundungen. Auch Frank Müller, unser "Reiseleiter durch die Welt", meint: "Das Schöne bei dieser Weltausstellung ist: Hier kann man unterschiedliche Menschen, Trachten, Kunst und Kulturen kennenlernen!"
Natürlich führt uns der Weg bald zu einem der heißesten Tips auf der EXPO,
dem Pavillon unseres Heimatlandes Ungarn. Wir müssen aber feststellen, daß nicht nur wir, sondern auch die übrigen Besucher der Expo beim Anblick dieses Bauwerks total begeistert sind. Diese ungarische "Blume" wird alle Expo-Besucher 153 Tage lang offen und familiär empfangen. Sie bietet Ihnen vielfältige Einblicke in Kultur und Geschichte Ungarns, dies auch durch eine wunderbare Film-/Musikkomposition und in einer einzigartigen Architektur.
Selbstverständlich treffen wir hier Gábor Gérnyi, den ungarischen Generalkomissar der Expo. - Der vierte ZiS-Termin, den er mit unserem Projektlehrer Gerald Hühner seit 1997 verabredete. Ent-sprechend herzlich ist die Begrüßung. Gérnyi: "Ein großer Traum wurde war." Und unsere Führung übernimmt niemand anders als László Gárdonyi, der Konzept-manager, der extra zu diesem Zweck noch einen Tag länger in Hannover geblieben ist. Sein Ziel ist es, mit dem Beitrag in unserem Pavillon der ganzen Welt zu zeigen, zu was Ungarn fähig ist und was dieses kleine Land vollbracht hat. So kann man erfahren, wieviele bedeutende Erfindungen, die die Welt verändert haben, aus Ungarn stammen. Herrn Gérnyis Freude und Dank kommen auch darin zum Ausdruck, daß er uns mit Gárdonyi ein Interview im ungarischen V.I.P.-Raum gibt. Und es spricht sicher auch für die ungarische Gastfreundschaft, daß daran und am Mittagessen im unga-rischen Pavillon auch 21 ZiS-Schüler aus Celle teilnehmen können, die durch das Gyönker Projekt EXPO-Freikarten erhielten.
Gábor Gérnyi und László Gárdonyi versprechen beim Abschied, nach dem Ende der EXPO dahin zurückzukehren, wo "der erste wichtige Schritt Ungarns auf dem Weg nach Hannover" getan wurde: Nach Gyönk, um bei einem Gläschen Gyönker Wein auf den verwirk-lichten Traum anzustoßen und den Stress der vergangenen Jahre hinunterzuspülen.
Vorerst läuft aber die EXPO. Und zu den spontanen Begegnungen, die hier möglich sind, gehört auch die mit Norbert Bargmann, dem Vize-General-kommissar der EXPO, der uns gleich ein Interview gibt: Der "Macher" der EXPO hatte nämlich auch das Weltdorf Gyönk auf die Weltausstellung gebracht!
Viel Zeit nehmen wir uns selbstver-ständlich dann, den "Expo-Dschungel" selber zu erforschen, wie die einzelnen Länder ihre Kultur sehr vielfältig und unterschiedlich präsentieren: Mal futuris-tisch, mal traditionell. Besonders beein-drucken aber die spontanen und herz-lichen Begegnungen mit Menschen und verschiedenen Kulturen aus aller Welt.
Apropos Kulturen: Wo bleiben eigentlich die Enten, die bis zur Eröffnung die EXPO-Teiche bewohnten? Sie wurden als Überreste einer Mahlzeit hinter der Afrika-Halle entdeckt. - Hatten die Bau-arbeiter sich, wie es für sie selbstver-ständlich ist, "in der Natur bedient"?
Fazit nach 4 Tagen: Besuchen auch Sie die EXPO. Sie ist phantastisch! Auch Enten kommen wieder!
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn






Hinter den Kulissen
Wie die EXPO Lebensläufe verändert
"Nichts ist wie früher! Aber wenigstens sagen meine Kinder noch nicht Onkel zu mir!" Knut Gerber, Prokurist der EXPO, bringt es auf den Punkt: Die Vorberei-tung der EXPO hat ihre "Macher" ganz schön gestreßt und ihr Leben vollkomm-en verändert. "Über Jahre hinweg eine 80-Stunden-Woche; 25 Wochenenden Arbeit pro Jahr" -, auch Norbert Barg-mann, Vize-Chef der Expo, weiß ein Lied davon zu singen: "Mehrere Erd-umrundungen im Flugzeug, 4 Tage pro Woche in 4 verschiedenen Ländern: Da ist Alltag nicht mehr möglich. Wann habe ich eigentlich zuletzt Schuhe geputzt? Oder das Auto gewaschen? - Es ist eigentlich ein Hundeleben!"
Also muß man fest an die Sache glauben, "denn durch die Distanz sind auch Freundschaften verlorengegangen." "Und die Familie muß mitspielen", fügt Gerber hinzu. Seine Frau, die bei unserem Interview teilnimmt, nickt: "Alle 2 Wochen sehen wir uns mal für kurze Zeit; das ist kein Familienleben!"
Unser Gespräch mit den EXPO-Machern findet übrigens im ungarischen Pavillon statt. Ein Zufall? Oder Beweis dafür, daß die Offenheit dieses Bauwerks zum offenen Gespräch einlädt? 50.000 Besucher am ersten Tag der EXPO waren hier, dazu gehörten auch der niedersächsische Ministerpräsident Gabriel, der ehemalige Außenminister Genscher und sogar der polnische Präsident Kwasniewski. Ein großer Erfolg!
Doch auch der "Hausherr" hier, Gábor Gérnyi, der ungarische Generalkommi-ssar, machte die gleichen Streß-Erfah-rungen. Doch sieht er auch den Ertrag: "Ein großer Traum wurde wahr! Und die Reaktionen des ersten Tages hier lassen hoffen, daß auch viele Klischees über Ungarn abgebaut werden!" Und er verweist dann auf den Beitrag unserer Gyönker ZiS-Gruppe: "Ihre Anregungen für die Programmgestaltung wurden alle umgesetzt!"
Gábor Gérnyi sieht bei allen Entbeh-rungen durch die lange Vorbereitung aber, wie alle Organisatoren, auch die große persönliche Bereicherung: "Es sind viele neue Freundschaften in aller Welt entstanden!" Die Macher der Weltausstellung sind selber "noch mehr Weltbürger geworden". Bargmann: "Mein Benefit aus der Expo? Ich habe eine Einladung mit der Familie nach Dubai erhalten, nach China, der spanische Generalkommissar möchte mit mir den spanischen Pilgerweg erwan-dern; auf den Punkt gebracht: Es hat sich ein neues Weltverständnis entwickelt; der Horizont hat sich enorm erweitert!"
Und was machen die Macher nach der EXPO?
Gérnyi: "Zunächst einmal 3 Tage schlafen! Und dann mit László Gárdonyi, unserem Konzeptmanager, nach Gyönk, wo die ersten wichtigen Schritte Ungarns auf dem Weg zur EXPO getan wurden!"
Und der Vize-Chef der EXPO, der im ungarischen Pavillon auch die besondere Freundschaft zu Ungarn und Gérnyi betont? Bargmann: "Mein Traum: Hotelmanager in einem ungarischen Hotel. Dienstzeit: 8 Uhr bis 8.30 Uhr. Und anschließend in der Therme verwöhnen lassen."
Warum eigentlich nicht bei uns? Das Weltdorf Gyönk erwartet die Organisa-toren der Weltausstellung EXPO 2000!
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn
"Und was halten Sie von der EXPO?"
- Eine spontane Umfrage nach der Eröffnung -
Die erste Weltausstellung auf deutschem Boden. Was denken die Menschen spontan darüber? Was für eine Erwartung haben Sie? Was halten Sie vom ungarischen Programm?
Unter den 150000 Menschen, die am Eröffnungstag die EXPO besuchten, haben wir 44 im Alter zwischen 12 und 60 Jahren zufällig, also nicht repräsen-tativ, zu ihrer Meinung befragt.
"Die EXPO ist ein Weltereignis", wo sich Menschen aus verschiedenen Kulturen treffen und kennenlernen. Manche Besucher sagen, daß ihnen die EXPO schon einfach wegen der Größe ihrer Fläche gefällt.
Das ist selbstverständlich nur der erste Eindruck. Denn für uns war die EXPO-Größe nur am ersten Tag so monumental, dann haben wir uns schnell daran gewöhnt und alles gefunden, was wir wollten.
Aber hätten Sie gedacht, dass die Nationen-Pavillons, in denen man die Traditionen und die Entwicklung verschiedener Länder anschauen kann, bei den Besuchern beliebter sind als die Themenparks der EXPO? Jedenfalls war das bei den von uns befragten Besuchern der Fall.
Langweilig war es übrigens für niemanden, aber es kommt vor, daß der Besuch für die Menschen durch zu viel Informationen, die sie auf ein Mal bekommen, recht anstrengend sein kann. So passierte es uns nämlich auch: Die Videoshows in verschiedenen Pavillions waren am Ende nicht mehr so spannend, weil wir ziemlich platt waren. Man muß also auswählen!
Selbstverständlich gefiel die Fun-Sport-Halle den Jugendlichen, vor allem deshalb, weil man sich dort kostenlos amüsieren kann. Einige Besucher fanden die futuristischen Pavillons interessant. Aber es waren die Besucher in der Mehr-heit, die architektisch-traditionelle Ge-staltung vorzogen.
Der ungarische Pavillon machte übrigens bereits 50.000 Menschen am Eröffnungstag neugierig. Und was beeindruckte die Menschen hier? Überwiegend die Architektur und die Harmonie zwischen Filmsequenzen (die die ungarische Wirklichkeit sehr treffend spiegeln) und der begleitenden Musik: "Das Ganze war sehr kreativ und originell." "Ungarn ist offen in der Ge-staltung und Repräsentation!" Die Besucher interessierten sich hauptsächlich für die ungarische Geschichte und typisch ungarische Produkte. Auch fand die Ausstellung mit den Hinweisen auf ungarische Erfindungen großes Interesse. (Obwohl Text-Hinweise zu den Erfindern und den Austellungsstücken fehlen!) Natürlich hat der ungarische Pavillon auch Kritik bekommen; weil etwa keine Sitz-Bänke aufgestellt wurden, und man deshalb "nicht in Ruhe die Schönheit Ungarns auf sich wirken lassen kann."
Selbstverständlich fand die EXPO selbst Kritik. Die meisten Besucher fanden, daß es zu viele EXPO-Shops gibt und die Preise einfach zu hoch sind.
So weit unsere kleine Umfrage. Und was wir selber an der EXPO auszusetzen haben? Wir verstehen nicht, warum es Leute gibt, die auf der EXPO in einem Park in der Sonne liegen und schlafen.
Leila Kurucz
Eva Vereckei
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn
Der Gastgeber der EXPO
Ein Besuch im Deutschen Pavillon
"Hannover ist fünf Monate lang Gastgeber für die ganze Welt", so Birgit Breuel, die Generalkommissarin und Geschäftsführerin der Expo 2000 GmbH. Die zentrale Lage an der Expo-Plaza, die Größe und die Aufmerksamkeit des deutschen Pavillons symbolisieren eine einladende Offenheit, ein zwangsläufiger Treffpunkt für die Gäste aus aller Welt. Doch nicht nur die Größe, sondern auch sein modernes Design haben die Expo-Besucher staunen lassen. Die futuristische Kombination von Glas und Stahl lockt auch uns beide in den Innen- Raum des deutschen Beitrags.
Eigentlich haben wir uns den deutschen Pavillon zukunfsorientierter vorgestellt, aber wir hätten nie gedacht, daß uns so ein "Chaos" erwartet. In der so genannten "Ideenwerkstatt Deutschland" sehen wir überall Skulpturen und Büsten verschiedener deutscher "Größen" und wissen am Anfang gar nichts damit anzufangen. Wir gehen etwas näher und nehmen das Ganze mal unter die Lupe. Diese Kunstwerke stellen also bekannte und weniger bekannte Deutsche dar, die für die Vergangenheit, Gegenwart und für die Zukunft Deutschlands in seinen unterschiedlichen Facetten stehen. Eine bunte Mannschaft, zum Beispiel mit Steffi Graf, Albert Einstein und der berühmten Maus. Die Besucher können die Ausstellung auf Gerüststegen entlanggehend besichtigen, die dann anschliessend auf die "Brücken der Zukunft" führen. Diese befinden sich in einem "Erlebnissraum", wo uns eine Multimedia-Show präsentiert wird. Im Umkreis von 2 mal 360Grad befinden sich hier Leinwände, auf denen ein Film über die jüngere Vergangenheit, Gegenwart, aber vor allem über die Zukunft gezeigt wird. In diesem Projekt wird das Expo-Motto: "Mensch-Natur-Technik" dargestellt. Uns hat es begeistert. Aber man es kaum beschreiben, muss es einfach live erleben!
Wenn Sie auf der Expo zuvor bereits andere Pavillons besichtigt haben, dann würden Sie nach dieser Show bestimmt sagen, dies war alles, ab zum nächsten Pavillon! Aber da haben Sie sich gewaltig getäuscht, denn die deutschen Organisatoren haben mit dem Beitrag "Mosaik Deutschland" noch eins draufgesetzt. Es ist, als hätten uns die sechs Brücken des "Erlebnisraums" auf einen anderen Planeten geführt. In der Mitte steht der 12 Meter hohe "Baum des Wissens". Als symbolische Früchte dienen die 16 Bundesländer Deutschlands, die mit eigenen Exponaten vertreten sind. So zeigt zum Beispiel Reinland-Pfalz eine in Mainz gedruckte Gutenberg-Bibel, Baden-Württemberg ein "typisches Auto der Region" oder Bayern ein zwei Millionen Jahre altes Stück Fels von der Zugspitze. Niedersachsen ist selbstverständlich mit einem VW vertreten. Außerdem wird noch auf 32 Bildflächen die vielfältige deutsche Geschichte erzählt.
Wer nach diesem Pavillon-Erlebnis von den Deutschen noch nicht genug hat, kann die verschiedenen Programme auf den verschiedenen Expo-Bühnen, wie zum Beispiel auch auf Goethes Faust- Bühne miterleben.
Und überhaupt: Findet diese phantastische Weltausstellung nicht in Hannover, Deutschland, statt?
Bea Kemler
Martin Tóth
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn
Die Expo beweist:
Afrika ist ein bunter Kotinent, reich an Schätzen und Ideen




Das Aufregendste, was ich bisher erlebt habe: 2 Tage in der Afrika-Halle auf der EXPO! Viel Zeit verbringe ich zunächst damit, durch die Halle zu spazieren und mich von dem bunten Treiben, auch auf der Show-Bühne, inspirieren zu lassen. Doch es gibt Stände, die ich einfach genauer ansehen muss. Sie bieten entweder etwas besonders Interessantes oder die Gesprächs-Partner sind einfach nur nett, sympathisch, hilfsbereit.
Das erste Treffen am Stand von Kamerun mit Reneé Okala, der Direktorin. Obwohl man ihr den Organisations-Streß anmerkt, schafft sie eine sehr angenehme und lockere Atmosphäre. Die Expo sei eine gute Gelegenheit für sie, ihr Land bekannter zu machen. Bisher habe man Kamerun nur als Touristenziel gekannt. Dies wolle man ändern, indem man auch über Kultur und Technik des Landes informiert. Frau Okala erzählt, der Pavillon Kameruns solle zeigen, wie eine Brücke zwischen Tradition und Entwicklung möglich.
Als wir über die Beziehungen der Länder innerhalb der Afrika-Halle sprechen, kommt gerade der Standleiter von Mali ins Büro und bringt Frau Okala eine Tasche, die sie bei einer Konferenz vergessen hatte. Dies ist nur ein Beispiel für das bunte, aber harmonische Miteinander, das in dieser Halle herrscht.
Am Stand von Madagaskar finde ich nach langer Suche auch eine deutsch-sprechende Mitarbeiterin: Malala Rabisoa. Für sie und ihr Land ist es besonders wichtig, die Natur zu schützen. So stellt Madagaskar überwiegend Umweltprobleme und Projekte aus dem Naturschutz vor. Man hofft, durch die Expo Lösungen für diese Probleme zu finden. Eine große Schwierigkeit sei etwa auch die Zahl der Mitarbeiter. Es gebe vieles zu tun, aber zu wenige, die es machen.
Die gute Zusammenarbeit der Afrikaner zeigt sich auch wieder hier, denn Malala Rabisoa erwähnt, daß eine Musikgruppe aus Madagaskar und eine aus Zimbabwe sich spontan zu einem gemeinsamen Auftritt in der Afrika-Halle entschlossen, der alle Besucher begeisterte.
Ein sehr freundliches, offenes Gespräch; kein Wunder: Malala heißt Liebling, wie mir meine Gesprächspartnerin am Ende erklärt!
Jetzt habe ich noch einen Termin mit Aster Yohannes, der Leiterin des Projekts SEAWATER am Stand von Eritrea. Niemals hätte ich gedacht, daß ich hier ein Projekt vorgestellt bekomme, das mich derart fasziniert.
"Transforming War into Forest" heisst es. Wie man das macht? Eritrea ist ein Beispiel dafür, wie ein kleines, armes Land sehr effektiv seine Kreativität ins Spiel bringt. So wurden lange Wasserkanäle vom Meer aus ins Landesinnere gebaut, um diese für verschiedene Zwecke zu nutzen. Fische werden als Nahrung gezüchtet, das Projekt dient auch zur Bewässerung. Und dann sind da die Panzer. Eritrea erlebt seit Jahrzehnten immer wieder Krieg. Und nun nimmt man alte Panzerwracks, versenkt sie im Salzwasser, und nach 30 Jahre haben die Eisenmoleküle, die ein Panzer ins Wasser entläßt, einen ca. 100 ha großen Mangrovenwald entstehen lassen. Nur ein Projekt, das mich hier sprachlos macht: "Turn War into Forrest"!
Leider kann ich nicht alle Stände hier so ausführlich ansehen, aber ich hoffe, eines Tages diese Länder mit eigenen Augen betrachten zu können: Ja, Afrika ist ein armer Kontinent mit vielen Problemen. Aber reich an Ideen und Willenskraft!
Bálint Farkas; AG "Zeitung in der Schule"; Gymnasium Tolnai Lajos; Gyönk, Ungarn
"Wasser ist ein ganz besonderer Saft"
Mit Goethe auf der EXPO
Goethe - Der bekannteste Dichter Deutschlands hat zwar keinen Platz im deutschen Pavillon ergattern können, trotzdem findet man ihn auf "seiner eigenen Bühne", auf der es den "ganzen Faust" geben wird und auch in einem Themen-Pavillon des Goethe-Instituts. Dieses ist auf der Expo nämlich mit einem eigenen Projekt vertreten. Und dem haben wir einen Besuch abgestattet.
Zunächst ein spontanes Gespräch mit der stellvertretenden Pavillondirektorin Susanne Busch, die uns sehr hilfsbereit entgegenkommt und genau erklärt, wie es zu dieser Austellung kam. Das Thema des Pavillons ist: "Wasserwelten", da Wasser die Voraussetzung für Leben und Zivilisation ist. Um dieses Thema dem Besucher näher zu bringen, erbaute man Wasserbecken, Fontänenspiele und Quellwasserdüsen, um auch die Möglichkeit zum Ausruhen, zur Erfrischung und zum meditativen Entspannen zu bieten. Kaum hat der Besucher das Innere der muschel-förmigen Holzkonstruktion betreten, umgibt ihn das Plätschern von fliessendem Wasser und lässt so bereits am Eingang die erholsame Atmosphäre des "Forum Wasserwelten" erahnen: "Alles fließt!" Im zentralen Bereich des Pavillons führt uns Frau Busch an Kunstwerken, Bildern und Wasserspielen vorbei. Zum Programm, das hier angeboten wird, gehören aber auch Theaterstücke und Konzerte. Die Künstler und Interpreten der einzelnen Beiträge sind allesammt Gewinner des größten Wettbewerbs, den das Goethe-Institut bis jetzt ausgeschrieben hat. Die Aufgabe für deutschlernende Schüler aus aller Welt lautete: "Zeige uns Deine Wasserwelten!" Die Teilnehmer aus 78 Ländern sollten dabei ihrer Phantasie freien Lauf lassen und ihre Ideen in Bildern und Zeichnungen widergeben. Zu den Gewinnern gehört übrigens auch der Beitrag einer ungarischen Schule aus Esztergom mit dem Märchen: "Das goldene Wasser".
Die Ideen für die Innen-Ausstattung des Pavillons kamen vom Goetheinstitut selbst. Weil Kultur aber auch etwas kostet, wurde die Ausführung mit der Hilfe von Sponsoren, wie der PreussenElektra und der Expo2000 GmbH, verwirklicht.
Nach dem Rundgang und Gespräch mit Frau Busch machen wir unsere eigene Erfahrung mit den Goetheschen Wasserwelten, legen uns auf die Spezial-Wasser-Betten und genießen noch lange die entspannende "goethische" Atmos-phäre des Seins auf der EXPO 2000. Schließlich wären wir ohne "ihn" gar nicht hier: Das Goethe-Institut Budapest hatte unseren EXPO-Besuch nämlich maßgeblich gefördert. Also: Danke, Goethe!
Andreas Irmer
Bálint Farkas
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn
Fun und Sport auf der Expo
Die Expo 2000 in Hannover ist die größte Weltaustellung, die es je gab. Das Thema der diesjährigen Expo ist "Natur, Mensch und Technik". Doch auf so einem großen Gelände bekommt man auch Lust, Sport zu treiben. Dafür ist die Fun-Sport-Halle im Gebäude 19 da.
Hier kann man sehr viele Arten von Funsport finden. Wie zum Beispiel: Beachvolleyball, Tischtennis, Streetball, Skateboarding, Inline-Skating und viele mehr. In der Halle sind auch viele "Playstations" aufgebaut, um alleine oder zu zweit spielen zu können. Aber wenn man einfach nur Lust auf Entspannung und Musik hat, dann ist die Fun-Sport-Halle auch ein geeigneter Platz.
Wir haben das alles selber miterlebt, und können sagen: Es ist echt cool! Und auch die Besucher, die wir gefragt haben, waren alle mit dieser Halle sehr zufrieden. Kickboards, Tischtennis-schläger und Skates kann man sich hier kostenlos ausleihen, man muss nur seinen Ausweis hinterlegen.
Man könnte meinen, da passiert auch sicher mal ein Unfall. Aber obwohl sehr viele - jung und alt - sich Geräte ausgeliehen hatten, gab es in drei Tagen nur einen Unfall, und der war auch "nur" ein Handgelenkbruch. Einem Mitarbeiter zufolge gibt es aber zu Beginn der EXPO zu wenig Programm-Angebote in dieser Halle, aber das soll sich im Verlauf der Zeit noch ändern. So plant man zum Beispiel Wettbewerbe zwischen den "Nationen der Expo".
Die Firma Karstadt ist der Titelsponsor dieser Halle, aber wegen ihrer späten Anmeldung hatte sie keinen Einfluß auf das Konzept. So ist die Fun-Sport-Halle ein "EXPO-Original".
Und doch gibt es einige negative Seiten, wie zum Beispiel - nach Meinung mancher Besucher - die etwas "einseitige Musik". Das kommt aber wohl daher, daß die DJ's aus der Skater-Szene kommen. Und sie spielen dann eben ihre eigene Musik.
Die Preise halten auch viele für zu hoch, obwohl man das ja über die ganze Expo sagen kann. Man kann zwar auch ein paar ältere Leute hier sehen, aber meistens sind es doch Jugendliche, die sich in der Fun-Sport-Halle aufhalten und unterhalten. Es gibt auch eine Bühne, hier veranstaltet man Shows, wie zum Beispiel die Breakdance-Show. Auch andere Programme sollen die Besucher unterhalten, wie die Halfpipe-Shows und die Bike-Einlagen.
Zusammengefasst ist die Fun-Sport-Halle die einzige Halle auf der Expo, wo man Sport treiben kann. Deswegen ist sie vielleicht auch gerade so attraktiv für junge Leute. Es gibt gute Musik und gute Möglichtkeiten, die Sportarten zu treiben, die man mag.
Eine sehr gute Ergänzung zu den Nationen- und Themenpavillons!
Balázs Batári
Gábor Genszler
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn
Indien, das vielseitige Land auf der EXPO
Lieber Leser! Wir möchten Ihnen etwas empfehlen, warum Sie unbedingt die EXPO besichtigen müssen. Dies ist der indische Pavillon. Er befindet sich im westlichen Teil des EXPO-Geländes.
Das erste, was einem Besucher auffällt, ist die Form des Pavillons. Er sieht futu-ristisch aus, aber sein Eingangsbereich besteht aus zwei gefalteten Händen, die einen alten indischen Gruß spiegeln. Man sieht also sofort, dass Modernität und Tradition in diesem Pavillon vereint sind.
Uns hat er wirklich begeistert, weil wir mit dem Besuch die Kultur Indiens besser kennenlernten, nicht so, wie bei den meisten anderen Pavillons, wo wir wenig Tradition fanden.
Auf 2000m² wird Indien nach den Kriterien Natur-Wissenschaft-Techno-logie und Kunst-Kultur-Harmonie-Gegensatz vorgestellt.
Wenn wir in die Vorhalle eintreten, dann begrüßen uns nette Hostessen in indischer Volkstracht, die Skulptur eines indischen Gottes und leise, mystische Musik. In dem nächsten Raum können wir eine Video-Show über die Entwick-lung Indiens anschauen. Dann folgt ein indisches "Haus", wo mehrere Genera-tionen zusammenleben, ihre Traditionen bewahrend, aber moderne Gebrauchsge-genstände benutzend. Hauptsächlich mit Hilfe von Kleidungsstücken, verschiede-nen Teppichen, Musikinstrumenten und Bildern können wir die indische Kultur kennenlernen.
Wir haben auch einen Meditationsraum besucht, aber seine Bedeutung ist uns nicht ganz klar geworden. Ob hier jeder seinen eigenen "Sinn" entdecken soll?
Ehrlich gesagt: Vor unserem Besuch haben wir über die indischen Wissen-schaften nichts gewusst, deshalb hat es uns sehr gefallen, dass auch die Astronomie, Mathematik, Astrologie und viele Wissenschaftler und ihre Ergebnisse gezeigt werden. (So Aryabhatta aus dem Altertum, der herausgefunden hat, dass die Erde rund ist und sich um ihre Achse dreht.) Wir erfahren auch von der indischen Heilkunst, durch Medikamente und verschiedene Verfahren.
Auf beiden Seiten des Pavillons gibt es viele Shops, wo man indische Waren kaufen kann. Aber seien Sie bitte vorsichtig: Die Verkäufer sind etwas "direkt"! Und die Preise sind ziemlich hoch, wie überall auf der EXPO!
Mit dem Leiter des Pavillons sprachen wir auch, obwohl es einige Verständi-gungsschwierigkeiten gab; aber eine Hostess war sehr hilfsbereit und hat unsere deutsch gestellten Fragen aus Ungarn ins Englische übersetzt. Die indischen Organisatoren sind zufrieden mit der Zahl der Besucher, bei denen der indische Pavillon sehr beliebt ist. Nach Meinung des Direktors hat sein Land keinen unmittelbaren Profit durch die Weltausstellung. Man freut sich aber sehr, dass indische Kultur hier intensiv kennengelernt werden kann.
Auf der Bühne, neben dem Eingang wird übrigens täglich zweimal ein typischer Volkstanz, der Kathaka-Tanz, aufge-führt, mit Elementen aus der indischen Mythologie. Dieser Tanz hat uns am besonders gefallen, er war sehr dyna-misch und überwältigend. Wie so vieles!
Doch leider wird dieser schöne Pavillon nur bis zum Ende der EXPO stehen bleiben, danach wird er abgebaut. Sie müssen sich also beeilen, wenn sie den indischen Pavillon sehen möchten! Ein großes Erlebnis!
Mariann Simigh/Eva Vereckei
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gönk/Ungarn
"Wo Träume wahr werden"
Island auf der EXPO
Es ist ein Insel an der Grenze der bewohnbaren Welt, von Thermalwasser erwärmt und von Vulkanen beheizt. Das wissen wir schon aus der Schule. Aber auf der EXPO in Hannover zeigt Island mehr: Eine neue Welt, wo Träume wahr werden. Kommen und träumen Sie mit uns zusammen.
Besucher der EXPO werden im Westen des Geländes den isländischen Pavillon finden, der von Arni Pall Johannson entworfen und in Zussammenarbeit mit dem Architekturbüro Akzente umgesetzt wurde.
Eine mit blauer Membran umspannte Stahlkonstruktion bildet die Hülle des Pavillons. Der Bau ist ein Würfel, an dessen vier Fassaden permanent Wasser herunterläuft, sich in einem Wasser-graben sammelt, von dort wieder auf das Dach gepumpt wird, um wieder herunter zu laufen. Alle Außenflächen werden somit ständig von einem fließenden Wasserfilm überzogen, die Halle erscheint also von aussen wie ein Würfel-förmiger Wasserfall.
Im Zentrum der Ausstellung steht ein Wasserbecken, auf dessen Oberfläche ein Film gezeigt wird. Um dieses Zentrum führt eine Spiral-förmige Stiege in die Höhe des Gebäudes.
Die Filmvorführung zeigt hauptsächlich Aufnahmen der atemraubenden islän-dischen Natur und wird abgeschlossen von der spektakulären Eruption eines künstlichen Geysirs. Dieser Geysir schießt eine 35 m hohe Wassersäule nach oben, und somit weit über das Dach des Pavillons hinaus. Eine zwei Meter große Luke im Dach öffnet sich bei jeder Eruption, um den Wasserstahl ins Freie zu lassen.
Aber das ist nicht das einzige, was den Besuch des Pavillons interessant macht. Denn das hätten Sie sicher auch nicht zu träumen gewagt: Hier können Sie sich mit allen Isländern treffen, die leben oder je gelebt haben: Ihre Namen werden alle auf die Wand des Pavillons projiziert.
Besuchen Sie die Isländer auf der EXPO in Hannover!
Hajni Kemler
Leila Kurucz
AG "Zeitung in der Schule"
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn
"An jeong ha sib ni ga…"
KOREA auf der EXPO
"An jeong ha sib ni ga…" diesen Gruß kann der glückliche Besucher hö-ren, der bis Ende Oktober nach Hanno-ver fährt, eine Eintrittskarte für die Welt-ausstellung kauft und den koreanischen Pavillon besucht.
Man sollte wissen, dass dieses Gebäude nicht besonders auffällig ist, trotzdem kann man es sehr leicht finden, weil es sich ungefähr 170m vom West-Tor entfernt befindet.
Auf den ersten Blick hat der Pavillon von außen keine Besonder-heiten zu bieten, aber wenn man genauer hinsieht, kann man eine Besonderheit entdecken: Der Pavillon wurde 4,5 m hoch gesetzt, "um der Erdoberfläche Luft zum Atmen zu geben". Was auch typisch für den koreanischen Pavillon ist: er ist mit verschieden farbigen Holzbrettern be-deckt. Das spiegelt die koreanische Patchwork-Technik, ge-nannt: Pojagi. Die Pojagi-Decke wurde traditionell aus kleinen Stoffen zusammengenäht und im Haushalt benutzt.
Das Hauptthema des Pavillons ist: "Wasser - Quelle des Lebens." Der Pavillon besteht aus 3 Stockwerken. In der ersten Etage ist das Hauptthema: Wasser und Wasserverschmutzung.
Zunächst sieht man eine Statue, die eine Mutter darstellt, die in der Morgendämmerung über "Chongwasu", dem heiligen Brunnenwasser betet.
Eine andere Statue zeigt Chang Young-sil, der im Jahre 1441 das weltweit erste Regenwassermessgerät erfunden hat. In diesem Raum laufen Filme für Kinder und Erwachsene, die Ursachen und Probleme der Wasserverschmut-zung zeigen. Ab Ende der 80er Jahre wurden sich die Stadt Seoul und ihre Bewohner immer stärker bewusst, dass der Han-Fluss sehr verschmutzt ist. Nach großen Bemühungen hat man den Fluss reinigen können und so entstand wieder eine ausgewogene Flora und Fauna. Im 21. Jahrhundert möchte Korea auf der Insel Nan-Ji-Do am Han-Fluss eine Öko-Stadt errichten. Von dieser Milleniumsstadt kann man Pläne an der Wand des Pavillons finden. Ein Zukunftsprojekt, daß sicher auch für andere Länder sehr interessant ist.
Auf der 2. Etage erreichen wir einen Raum, wo Filme über die Lebewesen des Han-Flusses gezeigt werden.
Die nächste Station ist ein Raum, wo man zwei verschiedene Film-Vorführungen sehen kann. Die eine dauert 11 Minuten, es ist eine multidimensionale Filmshow mit vielen Spezial-Effekten, die man sich mehrmals ansehen muß! Die andere zeigt eine folkloristische Tanzvorführung mit verschiedenen Instrumenten und Utensilien, wie Fächern und Trommeln. Auch hier also eine gelungene Darbietung aus moderner Technik und traditioneller Lebensweise.
Dazu muß man eigentlich nichts anderes hinzufügen, das muss man sich einfach ansehen und anhören.
Also unsere Empfehlung für die EXPO: Der koreanische Pavillon!
Réka Francz
Dalma Szabó
AG Zeitung in der Schule
Gymnasium Tolnai Lajos
Gyönk/Ungarn