"Gyönk goes Hollywood":
Projekt mit László Gárdonyi, Direktor MAFILM Szcenika Kft.;
integriert in die Projekte mit der Süddeutschen Zeitung
und "Jugend-Schule-Wirtschaft"(Publikationen in der Népszabadság und der Süddeutschen Zeitung s.u.)
ZEITUNG IN DER SCHULE | Samstag, 3. August 2002 |
![]() | |
Bayern Seite V1/14 / Deutschland Seite V1/14 / München Seite V1/14 |
Filmluft schnuppern und dabei arbeiten fast unter echten Bedingungen
Gyönk goes Hollywood
Ein Wochenende lang Action, Love Story und Krimi Regie und Kamera inklusive. Bei MAFILM Szcenika GmbH in Ungarn
Madonna war hier mit Antonio Banderas. Robert Redford, Brad Pitt und Eddy Murphy waren auch schon da. Ebenso István Szabó mit Klaus Maria Brandauer als Mephisto. Wo sind wir denn hier? Hollywood? L.A.?
Evita, Spy Game, Lionheart, The Josephine Baker Story, The Phantom of the Oper, Mephisto, Hanussen, Jakob der Lügner - die Liste weltweit berühmter Filmproduktionen ist kaum abzuschließen. Sie alle wurden realisiert unter Beteiligung der MAFILM Szcenika Filmstudios. Aber nicht in Hollywood, sondern in Fót, bei Budapest, Ungarn, im Herzen Europas.
Die MAFILM Szcenika GmbH wurde 1996 gegründet. Seit dieser Zeit ist László Gárdonyi (49) ihr Direktor (s.Porträt). Die Gesellschaft beschäftigt sich mit der Produktion von Filmen von der Planung bis zur Ausstrahlung, inklusive Dramaturgie und Ausstattung, Dekoration, Pyro- und Waffentechnik sowie die Anfertigung von Kostümen. Die 100 Mitarbeiter des Unternehmens haben alle internationale Reputation. Die Gesellschaft ist zu 52% in staatlichem und zu 48% in persönlichem Besitz. Sie verzeichnet einen JahresUmsatz von 1 Milliarde Forint (1 Euro = 240 Forint). Das scheint sehr viel; verglichen mit dem Jahresumsatz von Hollywood sind es Peanuts. Warum werden wohl immer mehr erfolgreiche Filme in Ungarn statt in Kalifornien produziert?
Aber wie kommt ZiS aus Gyönk nach Fót? László Gárdonyi ist nicht nur in der Filmbranche tätig. Bei der Weltausstelltung Expo 2000 in Hannover war er der Konzeptmanager des ungarischen Pavillons. Von den Gyönker SZArtikel über das ungarische Projekt war er so angetan, dass er unserem Projektleiter Gerald Hühner einen Workshop mit der Gyönker ZiSGruppe anbietet. Am 1. März 2002 ist er Projekt-Gast unseres Europatages und wiederholt ganz selbstverständlich sein Angebot.
So sind wir am 7.April 2002 dann in den Filmstudios von Fót. Auch Schüler aus Dänemark sind zu Besuch. Man spricht Englisch. Gárdonyi gibt einen Einblick hinter die Kulissen (Paris, Notre Dame findet sich hier) und er berichtet über die Arbeit mit Filmen, persönliche Erfahrungen, die Geschichte der GmbH. Zu dieser Zeit wird in Fót gerade eine amerikanische TV-Serie gedreht: DINOTOPIA, nach Text und Zeichnungen von James Gurney. Das Recht für Bauten/Dekoration der Serie hat MAFILM erworben. Hallmark Entertainment produziert die Serie im Auftrag der amerikanischen Fernsehgesellschaft ABC. Die Serie zeigt ein zukünftiges Wunderland, in dem Menschen und Dinos, die menschliche Eigenschaften haben, friedlich zusammen leben. Sie besteht aus 13 verschiedenen Episoden zu je 45 Minuten, jede davon mit einer eigenen Geschichte. 30 bis 40 % des Films bestehen aus Computereffekten.
Und warum überhaupt dreht man das Ganze in Ungarn? Der englische Produzent von DINOTOPIA, Adam Goodman, auf unsere Frage: Der Traum aller Regisseure ist Prag, aber die Technik und die ganze Infrastruktur entwickeln sich stürmisch in Ungarn, so können wir hier auf ähnlichem Niveau arbeiten, wie in der Hauptstadt der Tschechen. Nach dem Besuch in den Studios startet dann vom 30. Mai bis 2. Juni der eigentlich Workshop in Gyönk. Titel: Spielen wir Film! Wie selbstverständlich verbringt László Gárdonyi das ganze Wochenende mit uns. Und der Direktor von MAFILM arbeitet kostenlos, stellt Kameras und Kassetten zur Verfügung. Selbstverständlich ist die Organisation trotzdem mit Kosten verbunden; aber unsere Lehrerin Timea Horváth erhielt prompt finanzielle Unterstützung durch einen Sponsor: Selbstverständlich bei einem Projekt mit Gárdonyi!
Nach einer kurzen, aber sehr fundierten theoretischen Einführung durch den Direktor geht's dann in Gyönk an die Praxis. Das Gelernte soll mit unserer Phantasie in Filmsprache umgesetzt werden. Es ist wie bei ZiS: Learning by doing! Wir drehen kurze Filme Action, Love story, Krimi und sind dabei Regisseur, Kameramann und Schauspieler. Auch Porträts über Gyönk entstehen. Und selbstverständlich Interviews. So vergeht ein ganzes Wochenende in produktiver, entspannter und lustiger Stimmung. Wir haben Gyönk durch die Kamera plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen. Diese Filme waren nur erste Versuche. Aber wir haben erfahren, wie viele unbekannte Dinge in uns sind. Wir machen also weiter: Gyönk goes Hollywood. Zumindest aber bis Fót!
Betti Badics,
Noemi Veres
Viki Weiz,
ZiS-AG
Gyönk/Ungarn
Action am Set. Romeo und Julia in Gyönk. László Gárdonyi beim Improvisationstheater in Gyönk:Spielen wir Interview!. Filmkritik im Anschluss an den Dreh mit Gárdonyi (v.r.n.l).
Fotos: Gerald Hühner,
Göynk
Mehr finden Sie im![]() |
Besuchen Sie auch![]() |
![]() | |
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de | A014.307.415 V2.05 [2002-01-28] |
ZEITUNG IN DER SCHULE | Samstag, 3. August 2002 |
![]() | |
Bayern Seite V1/14 / Deutschland Seite V1/14 / München Seite V1/14 |
Gyönk am Set. László Gárdonyi gibt Tipps aus den größten ungarischen Filmstudios weiter.
László Gárdonyi
Kleines Porträt des Direktors von MAFILM Szcenika
Er kennt Gott und die Welt. Im internationalen Filmgeschäft ist er bekannt wie ein bunter Hund. Er war schon überall. Jetzt auch in Gyönk: László Gárdonyi, Direktor der größten ungarischen Filmstudios in Fót. 1953 in Budapest geboren, nach dem Abitur studiert er und wird Ingenieur. Kein Hindernis für Kreativität: seit 1974 arbeitet er bei den größten ungarischen Filmstudios. Seit der Gründung der MAFILM Szcenika GmbH 1996 ist er ihr Direktor. Und so begegnet mir auch ein ernster, hochkonzentrierter Manager, der genau weiß, was er kann und will. Seine großen Erfahrungen gibt er als Lehrer an Hochschulen für Film und Bildende Kunst weiter. Dies zeigt sich auch beim Workshop in Gyönk. Hier lernen wir auch seine persönliche Seite kennen. Selbstverständlich erzählt er uns zunächst über Filmtheorie, Technik, Kameraführung, Perspektiven, aber alles garniert mit wunderbaren Anekdoten. Anschaulich, interessant, witzig und packend. Aber nicht nur arbeiten kann man ihm, sondern auch reden über Gott und die Welt. Eines seiner Motti lautet: Der Mensch muss immer kreativ sein und sich neu erfinden! Wie kreativ und was für ein begnadeter Schauspieler Gárdonyi selber ist, das demonstriert er uns: Wir sitzen in einer Kneipe und bereiten den letzten Tag vor: Porträts und Interviews in Gyönk. Gárdonyi spielt mit uns verschiedene Formen des Interviews durch, wobei er selbst in verschiedene Rollen schlüpft. Er gibt den besserwisserischen Interviewer, der alle Fragen selbst beantwortet genauso überzeugend wie den Dorftrottel, der alles missversteht. Und er spielt den Wortartisten, der endlose Assoziationsketten aus dem Wort bathroom - busroom - room for busses bildet. Ein phantastisches Improvisationstheater!
Unsere Filme werden zwar sicher keine Dauer haben, aber die Zeit mit Gárdonyi werden wir nie vergessen. Danke!
József Bogdán,Gyönk/Uugarn
Mehr finden Sie im![]() |
Besuchen Sie auch![]() |
![]() | |
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de | A014.307.417 V2.05 [2002-01-28] |