Im Januar 1999 darum gebeten, gab der ungarische Staatspräsident der Gyönker SZ-AG am 28.Mai 1999 im Budapester
Parlament ein Interview und anschließend eine Führung, das Ergebnis nachzulesen in:

Süddeutsche Zeitung, 12./13. Juni 1999 (Vom Büro des Staatspräsidenten autorisierter Text):
 
Ein ungarischer Staatspräsident zum Anfassen: 
 "Nennt mich wie alle: Onkel Árpád" 
 Árpád Göncz spricht mit Gyönker Schülern über den Kosovo-Krieg und Zeitung in der Schule 

 "Nennt mich wie alle: Onkel Árpád." - Nicht irgendwer antwortet so auf die Frage, wie wir ihn ansprechen müssen. Und auch nicht irgendwo! Es ist der 28.Mai 1999: Wir befinden uns in einem Festsaal des ungarischen Parlaments; sonst findet hier zum Beispiel die Verleihung staatlicher Auszeichnungen statt. Doch heute gibt es für uns ein Treffen mit dem Staatspräsidenten; und der gibt sich offen, spontan, herzlich. 
Zunächst aber müssen wir warten. Es ist kurz nach der verabredeten Zeit: Ein älterer Herr, freundlich lächelnd, betritt den Saal, entschuldigt sich, fragt, ob wir noch 3 Minuten warten könnten: "Der Außenminister ruft gleich an. Nehmt schon mal was zu trinken. Oder auch etwas mehr!" 
Árpád Göncz: Nervosität kommt bei so einem Gesprächspartner kaum auf. Er  ist den Kontakt mit Jugendlichen offensichtlich gewöhnt. Und hier begegnet uns kein Berufspolitiker, sondern ein Mensch, der uns seine politische Einstellung vorlebt: Freundlichkeit, Ausgleich von Gegensätzen, Humanität, Toleranz. 1922 geboren hat er in Ungarn andere Erfahrungen gemacht, nämlich mit Faschismus und Kommunismus. Von 1957 - 1963 sitzt er im Gefängnis. Dort lernt er Englisch, arbeitet später als Übersetzer und Schriftsteller. 1990 wird er der erste demokratische Präsident der Republik Ungarn. Er beschreibt uns seinen Arbeitsalltag, der kaum Freizeit übrig läßt. Und mit Ironie erzählt er von den Fahrten in seiner präsi-dialen Wagenkolonne. 
Sieht er heute seine Ziele erreicht? "Das einer friedfertigen, aufgeklärten ungarischen Gesellschaft nicht absolut." "Zur Zeit ist es aber auch die Außenpolitik, die die Innenpolitik bestimmt." Denn das wichtigste Thema ist jetzt gerade der Kosovo-Krieg, in dem Ungarn eine besondere Rolle spielt. Einerseits als Nato-Mitglied, andererseits als Nachbarland Serbiens, wo eine große  ungarische Minderheit lebt. Und so sieht der Präsident die Pflicht, "daß wir nach dem Krieg Serbien in Freundschaft die Hand reichen und zurück nach Europa führen." Wann Ungarns EU-Beitritt erfolgen wird, kann er nicht sagen; nur: "Je früher desto besser. Je länger sich der Beitritt verzögert, um so weniger wissen wir, was auf uns zukommt. Denn die EU und Ungarn entwickeln sich nicht im gleichen Tempo." 
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn seien allerdings "längst über den Status bloß formaler Kontakte hinaus. Ein gutes Beispiel ist doch dafür Euer Projekt mit der Süddeutschen Zeitung. Und in der SZ ist Eure ungarische Sicht der Dinge doch deshalb so interessant, weil Ihr eine Kraft habt, die daraus resultiert, daß Ihr aus der Provinz kommt, einer Provinz, in der Ungarn und Deutschstämmige zusammenleben -, übrigens kommt auch alle wirklich große Literatur aus der Provinz!" Leider sei so ein Projekt mit ungarischen Zeitungen noch nicht möglich, da diese "nicht so politisch unabhängig sind. Und so hilft Euch die SZ, Eure Meinung frei und unverfälscht weltweit zu äußern. Gäbe es ein solches Projekt mit einer hiesigen Zeitung, dann wären die ungarischen Medien wirklich erwachsen geworden." 
So sieht unser Staatspräsident in uns "die erste Generation in Ungarn, die sich wirklich in zwei Kulturen bewegt." Dieser Tag im Budapester Parlament ist dafür das beste Beispiel: Wir ungarischen Jugendliche führen, durch unseren deutschen Gastlehrer vermittelt, ein Interview mit unserem ungarischen Staatspräsidenten, und das für die Süddeutsche Zeitung. Und Arpád Göncz sieht sogar gute Chancen für eine Zugabe: Vielleicht werden wir ihn auch bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober, bei der er Eröffnungsredner sein wird, treffen und befragen können. 
Nach dem einstündigen Gespräch gibt der Staatspräsident unserer ganzen ZiS-Gruppe sogar noch eine exclusive Führung: Durch sein Büro und den nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglichen "Munkácsy- Saal". Manche von uns nimmt er in den Arm, erklärt die prächtigen Wandgemälde, einzelne Szenen und Figuren. Dann noch ein kurzer Gang auf den Balkon, von dem aus man auf die Donau und das gegenüberliegende Ufer mit der Burg, der Matthiaskirche und der Fischer-Bastei blicken kann. 
Zum Abschied dankt er aufrichtig "für den schönen Tag mit Euch: Es wäre schön, wenn Profi-Journalisten so gute Fragen stellen würden!" Und dann gratuliert Árpád Göncz unserem Projketleiter Gerald Hühner herzlich zu dieser Arbeit. 
Man sieht: "Zeitung in der Schule" in Gyönk ist ein europäisches Projekt. Auch deshalb will unser Staatspräsident bei der großen Gyönker "SZ-Party" im November dabeisein. - "Wenn kein anderer Staatspräsident dazwischenkommt!" 

Zsuzsi Bankós; Bálint Farkas; Zsuzsi Hum; Bea Kemler; Viki Prémusz 
AG Zeitung in der Schule 
Gyönk/Ungarn 

                 . 
1.GRUPPENBILD MIT PRÄSIDENT: Die Gyönker ZiS-Gruppe mit  Projektlehrer 
Gerald Hühner (sitzend 1.v.l.) nach dem Interview
beim "Familienfoto".                                                          Photo: Maria Tóth   

2.IN EINEM FESTSAAL des ungarischen Parlaments empfing Göncz 
die Schüler, sprach über die Beziehungen zu Deutschland, den Kosovo-Krieg
und ZiS.                                                                               Photo: Gerald Hühner 
 

                                                . 
 NACH DEM INTERVIEW nahm der Staatspräsident die Schüler in  
  den Arm, gab eine exclusive Führung.                Photo: Gerald Hühner 

 

 

  (führt zu "Zeitung in der Schule"...)
 . (führt zu Gyönk in der Süddeutschen Zeitung)
(führt zu "Ungarische Literatur in deutscher Übersetzung; Frankfurter Buchmesse 1999)